Therapie begleitendes Bogenschießen als Chance für Veränderung

Das Thema Bogenschießen lässt in seiner Bandbreite kaum einen Bereich außer Acht. Es spricht die Gesamtheit des Menschen an. Bogenschießen fördert die körperlichen, geistigen und emotionalen Fähigkeiten und fordert den Übenden auf, Grenzen zu überwinden.

Die dabei entstehende Dynamik der dahinter stehenden Kraft, die dabei gefühlte Spannung des Bogens beeinflussen uns. Dabei wirken Konzentration, die innere Zentrierung, das „Los“-Lassen als enorm ausgleichend. Der Schießstil ist frei. Hinweise beschränken sich in der Regel auf Tipps zur Körperhaltung und zur üblichen Handhabung und Richtlinien im traditionellen Bogensport. Der eigene Stil wird im Rahmen der psychischen und physischen Möglichkeiten ohne Hast herausgearbeitet. Jeder hat dabei die Chance, daneben schießen zu dürfen!

Bogenschießen konfrontiert die Praktizierenden auch mit der eigenen Aggressivität. Der Umgang mit dem Bogen muss mit Bedacht gelehrt werden, es erfordert Umsicht und geordnete Strukturen. Das Augenmerk liegt dabei auf dem STAND, dem LOSLASSEN, der HALTUNG, der AUSGEWOGENHEIT DER BEWEGUNG. Der individuelle Stand kann sich im therapeutischen Einsatz positiv auf die persönliche „Erdung“ und Verwurzelung einer Person, bzw. deren Beständigkeit auswirken.

Dazu fördert und schärft es die innere Körperwahrnehmung, besonders bei geschlossenen Augen. Es kann Teilnehmer an den Punkt führen, an dem sie die benötigte Ruhe finden.

Das Atmen, den eigenen Standpunkt finden, das Zur-Ruhe-Kommen, von der Anspannung des Körpers zur harmonischen geistigen Entspannung. Selten gibt es therapeutisch orientierte Arbeitsfelder, wo derart vielfältige positive Aspekte so nah beieinander zu finden sind und so zielgerichtet trainiert werden können wie beim Bogenschießen.

Beim Bogenschießen ist das Ziel deutlich vor Augen. Im wahren Leben auch? Dadurch wird angeregt, beharrlich an seinem Ziel festzuhalten und es nicht aus dem Blick zu verlieren. Die unbeirrte Aufmerksamkeit wird trainiert und sensibilisiert: Konfrontation mit Misserfolg, Frustrationen, überhöhtem Leistungsdruck vs. Erfolgserlebnis, Ansehen und gestärktes Selbstvertrauen, Größenphantasien vs. Versagensängste.